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Editorial I Fondsjournal März 2025

Die aktuelle Lage und der langfristige Blick

Lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Fondsjournals warum Europas Börsen aktuell aufholen, warum Sachwerte-Investments ein stabiler Baustein sind und warum der Anleihemarkt aktuell attraktive Renditen bietet.
Quelle: Shutterstock
„Wenn die Nacht am Dunkelsten ist, dann ist der Morgen nahe.“ Dies war eine unserer zehn Leitplanken im Jahresausblick 2025. Sinkende Leitzinsen, die Wahl in Deutschland, ein Nachdenkprozess im Bereich europäischer Überregulierung sowie das mögliche Ende des Russland-Ukraine-Krieges waren die zum Jahreswechsel formulierten Gedanken, warum Europa entgegen der allgemeinen Stimmung und Wahrnehmung im heurigen Jahr für eine Überraschung gut sein könnte. Dieses Szenario hat sich nun früher und rascher manifestiert, als wir selber angenommen hatten. Einmal mehr ein Anlass, um in der Geldanlage zwischen Taktik und Strategie zu unterscheiden. Taktisch macht eine teilweise Erhöhung der Europa-Investments sicherlich weiter Sinn, da der Aufholprozess vor allem bei den kleiner kapitalisierten Unternehmen weiter anhalten dürfte, nachdem das Segment einige Jahre nicht mit den Börsenschwergewichtungen mithalten konnte. Taktische Anpassungen also ja, radikale strategische Änderungen im Depot dagegen nein, da die Langfristperspektive sich nicht substanziell verändert hat.

EIN BLICK AUF DIE DEMOGRAFIE
Bevor wir uns den Tagesaktualitäten widmen ein bewusst langfristiger Blick. Grundsätzlich ist die Demografie ein wesentlicher Einflussfaktor für jede Volkswirtschaft. Zudem sind demografische Entwicklungen recht gut berechenbar. Im aktuellen Report „UNO World Population Prospects“ wird die Demografie bis 2035 skizziert. Zur internationalen Vergleichbarkeit wird dazu die „Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter“ analysiert und dabei theoretisch mit dem Alter 15 bis 64 Jahre definiert. Ob dies für Österreich die perfekte passende Zahl und Bandbreite ist, lassen wir an dieser Stelle außen vor.

Jedenfalls wird diese Bevölkerungsgruppe in Deutschland in den kommenden zehn Jahren um über 9 % schrumpfen, in China übrigens um 5,5 %, was auch bemerkenswert ist. In den USA dagegen wird diese Gruppe um 1,5 % zulegen. Neben der technologischen Führerschaft in vielen Bereichen haben die USA im Vergleich auch die besseren demografischen Trends. Bei allen zwischenzeitlichen Bewegungen und Verwerfungen darf dies nicht vergessen werden. Langfristig stehen wir daher zur Aussage von Warren Buffett: „Never bet against America.“

DIE NACHZÜGLER HOLEN AUF
Der Aufholprozess der europäischen Aktienmärkte in den ersten beiden Monaten des Jahres 2025 ist bemerkenswert, letztendlich aber auch nicht mehr als eine Gegenbewegung nach der nahezu historischen Underperformance im Vergleich zu den USA im Jahr 2024. Neben den geschilderten Einflüssen der Zinspolitik, der regionalen Politik und der Geopolitik ist aber auch ein weiterer Punkt bemerkenswert und wichtig. Die aktuell laufende Berichtsaison der europäischen Unternehmen beweist einmal mehr, dass die Lage in vielen Firmen besser ist, als man aufgrund der oft einseitig negativen Medienberichterstattung vermuten könnte. Bisher haben knapp 20 % der Unternehmen die Gewinnerwartungen übertroffen, bei den Umsatzerwartungen waren es sogar knapp über 50 %. Insgesamt gab es deutlich mehr Revisionen nach oben als nach unten. Gemeinsam mit im historischen Vergleich soliden Bewertungen ist dies eine gute Ausgangsbasis. Der Aufholprozess dürfte weiter anhalten.

DIE „GLORREICHEN SIEBEN“ – UND DER BREITE MARKT
Die Markttreiber der vergangenen beiden Jahre konsolidieren. Die sogenannten „Glorreichen 7“ um Nvidia, Microsoft, Apple, Amazon & Co liegen 2025 seit Jahresbeginn im Minus, nicht außergewöhnlich nach der sehr guten Entwicklung der vergangenen Jahre. Mancher KI-Optimismus wird zu relativieren sein, was nichts am mittelfristigen Grundsatztrend ändert. Dass der Gesamtmarkt dies „unfallfrei“ wegsteckt, ist ein gutes Zeichen. Geld fließt zwar aus einem Segment ab, aber es verlässt offenbar nicht den Markt, sondern wandert in ein anderes Gefäß, wie zuletzt eben Europa. Der globale Veranlagungsbedarf ist weiterhin hoch, allein in den USA liegen aktuell etwa 7000 Milliarden Dollar in Geldmarktfonds. Aber auch in Ländern wie Deutschland zeigen die Zahlen, dass immer mehr Teile der Bevölkerung in Aktien investieren, ob über Einzeltitel, aktive oder passive Fonds, sei dahingestellt, es geht um Liquidität, die Veranlagung sucht. Erfahrene Börsianer wissen, dass die Beobachtung der globalen Kapitalströme mindestens genau so wichtig ist, wie die Analyse von rein makro oder mikroökonomischen Fakten.

Zudem zeigen viele Veranlagungsgespräche, dass die Vorsicht aktuell sehr hoch ist. Dies ist nicht verwunderlich aufgrund der täglichen medialen Aufgeregtheit, die oft auf Relativierungen verzichtet und ein eher einseitiges Bild zeichnet. Wussten Sie zum Beispiel, dass im Jahr 2024 in Summe die Europäer den USA mehr Zölle verrechnet haben, als umgekehrt? Zudem wird in den Medien oft die Qualität einzelner Unternehmen oder die Stabilität der Weltwirtschaft zu wenig gewürdigt.

WO GEHOBELT WIRD, DA FALLEN SPÄNE…
…und Donald Trump „hobelt“ mit hohem Tempo. Es ist anspruchsvoll die tägliche Trump-Aktion rational zu bewerten. Das ganze Leben ist ein „Deal“, scheint sein Motto zu sein. Das Tempo wird nicht so hoch bleiben können und auch wird – wie bei allen Themen – ein gewisser Gewöhnungseffekt eintreten. Versuchen Sie daher die tägliche Aufregung in Grenzen zu halten. Klarerweise nimmt er auch Risiken. Inflation ist in den USA ein sehr brisantes Thema, welches die Bevölkerung grundsätzlich kritisch sieht, auch wenn Sie durch die aus Trumps Sicht „guten“ Zölle verursacht wird. Breite Entlassungen im öffentlichen Dienst werden am Konsumentenvertrauen nicht ganz spurlos vorübergehen. Aber seine Amtszeit dauert aktuell nicht mal zwei Monate, es ist zu früh für finale Urteile. Und wenn eine ungewünschte Entwicklung entsteht, dann wir der US-Präsident das tun, was er immer schon getan hat, seine Meinung und seine Strategie ändern, wenn es sein muss, übers Wochenende.

DAS FEBRUARFAZIT
In der ganz langfristigen Börsenbetrachtung sind Februar und März meist eher schwächere Monate, Konsolidierungen sind daher normal. Auch wenn der mediale Lärm hoch ist, gibt es aktuell keinen Grund, die Wachstumserwartung der Weltwirtschaft von 3 % real im Jahr 2025 zu revidieren. Braucht es daher mit dem Wissen der vergangenen Wochen in der Geldanlage einen neuen Plan? Wir denken nicht. Der Anleihemarkt bringt bei Diversifikation über alle Segmente eine Renditeerwartung im 4 %-Bereich. Im Aktienbereich haben die Unternehmensgewinne in Summe zuletzt eine solide Entwicklung gezeigt. Dass wir Gold angesichts der globalen Themenlage von Staatsschulden bis Notenbankaktivitäten die Treue halten, brauchen wir an dieser Stelle nicht zu wiederholen.

Die Antwort auf ein komplexes Umfeld ist eben genau die, die man intuitiv nicht als erstes wählen würde. Je anspruchsvoller das Umfeld, umso mehr zählt breite Diversifikation mehr als eine isoliert auf nur ein Szenario abgestellte Strategie.

Der Gründer des Investmenthauses Vanguard, Pionier bei ETFs, Jack Bogle, hat es auf den Punkt gebracht: „Der größte Feind eines guten Plans ist die Sehnsucht nach einem perfekten Plan. Stehen Sie daher zu Ihrem guten Plan.“

„Mögest Du in interessanten Zeiten leben“ ist eine chinesische Redewendung, die historisch mehr als Fluch, denn als Segen gemeint war. Wir leben in interessanten Zeiten, sehen wir es dennoch positiv. Die Risiken sind oft sehr präsent, es gibt aber auch zahlreiche Chancen.

Ihr Alois Wögerbauer 

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