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Interview I Fondsjournal Juli 2024

„Klimaschutz und Energiewende sind unsere Investitionsziele“

Mit dem „3 Banken Verantwortung & Zukunft Aktienfonds“ erweitern wir unser Angebot um eine nachhaltige Aktienstrategie. Christian Rath, Fondsmanager bei unserem Partner Vontobel, verantwortet diese neue Strategie und erläutert im Interview das Fondskonzept und die klaren Unterscheidungsmerkmale.
Quelle: Shutterstock
Fondsjournal: Herr Rath, was ist die Grundidee dieses Anlagekonzeptes?
Christian Rath: Der Fonds zielt darauf ab, neben langfristigen finanziellen Erträgen auch eine positive Wirkung auf die Umwelt zu erzielen. Beide Ergebnisse werden im gleichen Maße als wichtig eingestuft – wir nennen sie «doppelte Dividende». Unser Ziel ist ein konzentriertes Portfolio mit unseren Überzeugungen, ohne Einschränkungen. Daher legen wir im Anlageprozess den Fokus auf eine disziplinierte Wertpapierauswahl nach dem «Bottom-up»-Prinzip sowie auf gründliche Unternehmensanalysen unter Einbeziehung von Finanz-, Wirkungs- und Nachhaltigkeitskriterien.

Rechtlich ist dies ein sogenannter Artikel 9-Fonds – was versteht der Gesetzgeber darunter?
Rath: Ein Art. 9 Fonds bezeichnet die anspruchsvollste Fonds-Kategorisierung gemäß der EU-Nachhaltigkeitsoffenlegungsverordnung. Die Verordnung soll vor allem mehr Transparenz in Sachen Nachhaltigkeit für die Anleger herstellen. Ein Art. 9 Fonds verfolgt klar definierte nachhaltige Investitionsziele, in unserem Fall im Bereich Klimaschutz und Energiewende. Ein solches Finanzprodukt muss in periodischen Berichten die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele offenlegen. Zudem müssen wichtige Details zum Nachhaltigkeitsprozess, wie Mindestanforderungen, Ausschlusskriterien, etc. auf der Internetseits des Fonds veröffentlicht werden.

Oft fällt der Begriff „NET-Zero“. Was bedeutet dies in der Praxis?
Rath: Der Weltklimarat zeigt im neuesten IPCC-Bericht (Intergovernmental Panel on Climate Change) deutlich auf, dass die Netto-Emissionen so schnell wie möglich auf Null reduziert werden müssen, um die globalen Temperaturen zu stabilisieren. Netto-Null bedeutet dabei, dass alle durch Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen durch Reduktionsmaßnahmen wieder aus der Atmosphäre entfernt werden sollen. Damit wäre die Menschheit klimaneutral und die globale Temperatur würde sich stabilisieren.

Sind Alternative Energien mittlerweile voll wettbewerbsfähig?
Rath: Absolut. Technologien wie erneuerbare Energien, Gebäudelösungen und Elektrofahrzeuge sind bereits wirtschaftlich wettbewerbsfähig. In den vergangenen zehn Jahren sind die Kosten für Solar- und Windenergie deutlich gesunken. Gemäß einer Analyse von Bloomberg sind die Stromgestehungskosten von Solar- und Onshore-Windkraftanlagen heute in den meisten Teilen der Welt billiger als neue Kohle- und Gaskraftwerke, auch ohne politische Unterstützung in Form von Steuergutschriften oder Rabatten.​​​​​​​

Der CO2-Fußabdruck misst viel, aber nicht alles. Wie sehen Sie das?
Rath: Als Ausgangspunkt für die Messung von Klimarisiken im Portfolio dient häufig der sogenannte CO2-Fußabdruck. Investoren entscheiden sich dann bevorzugt für Unternehmen, die einen niedrigeren Fußabdruck gegenüber einer «Peer Group» oder einem Index aufweisen. Für uns ist der CO2-Fußabdruck allerdings ein zu eng gefasstes Kriterium, da er oft die Scope-1- und Scope-2-Emissionen eines Unternehmens berücksichtigt (d.h. jenen Kohlendioxid-Ausstoß, der im Rahmen der Produktion entsteht) und somit nicht vollständig erfasst, wie sich die Produkte und Dienstleistungen auf unsere Welt auswirken. Beispielsweise haben Technologieunternehmen wie die sogenannten FAANG-Unternehmen (Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google) oder ihre chinesischen Pendants (Baidu, Alibaba und Tencent) einen geringen CO2-Fußabdruck im Verhältnis zu ihrem Umsatz oder ihrer Marktkapitalisierung, obwohl sie wenig dafür tun, um den zukünftigen CO2-Fußabdruck der Gesellschaft zu verringern.

Potentiell vermiedene Emissionen? Was verstehen Sie darunter, gibt es ein konkretes Beispiel?
Rath: Wir wollen einschätzen, welchen Beitrag ein Unternehmen bei der Bekämpfung des Klimawandels in der realen Welt leisten kann und dabei die Emissionen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg abdecken. Wichtig sind aus unserer Sicht daher die vermiedenen Emissionen, die ein innovatives Produkt im Vergleich zu einem Standardprodukt in der realen Welt erzielen kann. Berücksichtigen wir die Emissionen einer Windturbine über ihre gesamte Wertschöpfungskette hinweg (Herstellung, Montage und Demontage), so beläuft sich der Ausstoß auf ungefähr 640 Tonnen CO2 pro Megawatt installierter Leistung. Wenn wir allerding die CO2-Emissionen berücksichtigen, die eine Windturbine gegenüber einem mit fossilen Brennstoffen betriebenen Kraftwerk über ihre Nutzungsdauer zu «vermeiden» helfen kann, ergibt sich eine ca. 50-fache Einsparung über die Lebensdauer einer Windturbine (Quelle: Vestas, Sustainability Report 2021). Es gibt noch viele weitere Beispiele, welche die Vorteile der umfassenderen Methode deutlich machen. Die Betrachtung der potentiell vermiedenen Emissionen legt zum Beispiel auch offen, inwieweit Zugreisen umweltfreundlicher sind als Autofahrten oder  ein energieeffizientes Gebäude ökologische Vorteile gegenüber einem Gebäude ohne Dämmung hat. ​​​​​​​

Auf welche Themenbereiche wird sich der Fonds konzentrieren?
Rath: Wir haben vier Wirkungsbereiche identifiziert.

Erstens: Infrastruktur mit sauberer Energie. Erschließung sauberer Energiequellen, um den Klimawandel abzuschwächen und die Versorgung sicherzustellen − Aufbau von Infrastruktur für ein intelligenteres und zuverlässigeres Netz.

Zweitens: Gebäudetechnik. Minimierung des Stromverbrauchs für Heizung, Belüftung und Kühlung durch energieeffiziente Geräte und smarte Gebäudetechnik, Einsatz von Materialien, die die Umwelt über den Lebenszyklus eines Gebäudes weniger belasten.

Drittens: Emissionsarmer Verkehr. Nachhaltige und widerstandsfähige Infrastrukturentwicklung für den Personenverkehr, Angebot innovativer Technologien für emissionsarme Logistik, Entwicklung neuer Konzepte für umweltfreundliche Mobilität.

Und Viertens: Ressourceneffiziente Industrie. Automatisierte und digitale Lösungen, die helfen, den Verbrauch von Ressourcen zu minimieren.

Können Sie uns Investmentbeispiele nennen?
Rath: Das italienische Unternehmen Prysmian ist ein Produzent von Anschlusskabel für Solar- und Windparks, z.B. für den Anschluss von Offshore-Windparks oder die Stromübertragung über große Entfernungen. Mit den Produkten können Übertragungsverluste erheblich reduziert und überschüssig erzeugter Strom aus erneuerbaren Energien effizient an Speicheranlagen weitergeleitet werden. Glasfaserkabel ermöglichen zudem eine Datenübertragung mit sehr hoher Geschwindigkeit bei geringem Energiebedarf. Ein anderes Beispiel ist Carrier Global, ein führender Anbieter von gesunden, sicheren, nachhaltigen und intelligenten Gebäudelösungen sowie von Lösungen für gekühlte Lieferketten. Energieeffiziente Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen, insbesondere Wärmepumpen, ermöglichen erhebliche Energieeinsparungen. Durch die Akquisition von hocheffizienten Wärmepumpen von Viessmann, die mit einem großen Vertriebsnetz und modernsten Softwarelösungen kombiniert werden, dürfte die Wirkung der Aktivitäten erheblich steigern.

Hohe Nachhaltigkeitsanspruch und attraktive Renditen – ist das vereinbar?
Rath: Absolut, wir wollen Wandel voranbringen, indem wir in Unternehmen investieren, welche die drängendsten globalen Herausforderungen der heutigen Zeit angehen. Unternehmen, deren innovative Produkte oder Dienstleistungen skalierbare Lösungen für diese Herausforderungen bieten und deren Bilanzen und langfristigen Erträge eine solide Entwicklung aufweisen, haben unserer Ansicht nach das Potenzial, ihre Mitbewerber und den breiten Aktienmarkt zu übertreffen.

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Weitere Informationen finden Sie unter den folgenden Links:

3 Banken Verantwortung & Zukunft Aktienfonds (R) (T)

3 Banken Verantwortung & Zukunft Aktienfonds (I) (T)

Hinweis: Im Rahmen der Anlagepolitik des 3 Banken Verantwortung & Zukunft Aktienfonds kann die Veränderung der Aktienquote (Aktienmarktrisikostreuung) durch direkten Verkauf von Finanzinstrumenten oder durch den Einsatz von Derivaten erfolgen.
 

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