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Interview I Fondsjournal Dezember 2023

„Sachwerte sind keine Timing-Frage“

Platz 1 bei den Dachfonds-Awards des GELD-Magazins über einen Zeitraum von 5 Jahren in der Kategorie „Gemischte Dachfonds – flexibel“, dies ist Grund genug für ein ausführliches Interview mit Fondsmanager Peter Ganglmair, der das Fondskonzept beleuchtet und die 5-Jahres Performance unter die Lupe nimmt.
Quelle: Shutterstock
Fondsjournal: Herr Ganglmair, wie ist Ihr Resümee der vergangenen 5 Jahre und hat das Konzept des Fonds Ihre Erwartungen erfüllt?
Peter Ganglmair: Die vergangenen fünf Jahre waren geprägt von verschiedensten Krisen und die Kapitalmärkte befanden sich förmlich im Dauerstress. Angefangen im März 2020 mit einer globalen Pandemie, ging es ab Februar 2022 mit einem Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine weiter. Ausgehend von diesen beiden Ereignissen stieg die Inflation in den entwickelten Ländern nahe bzw. über den zweistelligen Prozentbereich. Darauf folgte der schnellste und stärkste Zinserhöhungszyklus in der Finanzgeschichte, welcher globale Anleihen in einen Bärenmarkt versetzte. Angesichts dieser Häufung von Stressszenarien, aber auch den dazugehörigen Erholungsphasen in den verschiedensten Assetklassen, hat der Fonds mit gut 6% pro Jahr in diesem Zeitraum im Grunde genau das geliefert, was er sollte. und erwartet wurde. Die Performance der vergangenen fünf Jahre des Fonds war höher als die kumulierten Inflations-zahlen in Österreich oder Europa. Der größte Performancebringer war das Investment in Sachwerteaktien, jedoch knapp gefolgt von Gold. Industrierohstoffe und Silber konnten auch zur positiven Performance beitragen. Immobilien wurden während der Pandemie abverkauft und die nachfolgende Erholung wurde durch die höheren Zinsen zunichte gemacht, sodass hier ein negatives Ergebnis zu Buche steht. Die vergangenen fünf Jahre haben gezeigt, dass ein ausgewogenes Sachwerte-Portfolio die Inflation besser kompensieren kann, allerdings muss mit Schwankungsbreiten gerechnet werden.

Die globalen Indizes wurden durch wenige Aktien nach oben gezogen, welche aber sicherlich am Sachwertefilter scheiterten. Wie hat sich der Aktienteil des Fonds entwickelt, bzw. wie sieht die genaue Umsetzung des Selektionsprozesses aus?
Ganglmair: Den Aktienteil bilden wir mit unserem Fonds 3 Banken Sachwerte-Aktienstrategie ab, der Unternehmen nach den Kriterien Substanz, Krisenresistenz, Inflationsschutz und geringer Konjunkturabhängigkeit auswählt. Auf deren Basis selektieren wir ca. 50 Einzelaktien vorwiegend aus den Branchen Nahrung, Agrar, Basiskonsum, Gesundheit und Rohstoffen. Technologieaktien sucht man im Fonds allerdings vergeblich. Mit diesem Ansatz schaffen wir eine klare Abgrenzung zu den am Markt üblichen Produkten, die oft hohe Anteile an Technologieaktien aufweisen. In den vergangenen Monaten hat der Aktienteil aber genau unter dieser Einschränkung etwas gelitten, da sich die positive Entwicklung des globalen Aktienmarkts auf ein paar stark kapitalisierte Technologiewerte konzentrierte, während der breite Markt unter den stark gestiegenen Zinsen und der Konkurrenz von Anleihen zu leiden hatte. Bemerkenswert ist auch die unterschiedliche Entwicklung des Goldpreises und der Goldminenaktien. Diese diskontieren einen Goldpreis der deutlich unter dem aktuellen Kurs liegt und sind damit sehr günstig bewertet. Insgesamt sind wir im historischen Vergleich aber weniger stark in Rohstoffunternehmen investiert.

Sie haben eingangs erwähnt, dass Gold einen Großteil zur Performance der vergangenen Jahre beisteuerte. Hat sich Gold als die Krisenwährung abermals bestätigt?
Ganglmair: Ja, eindeutig. Gold in Euro gerechnet verbuchte einen jährlichen Wertzuwachs von über 10% in den vergangenen fünf Jahren. Damit konnte das gelbe Metall seinem Ruf als sicherer Hafen gerecht werden. Rückblickend waren die effektiven Gewichtungen des Goldanteils im 3 Banken Sachwerte-Fonds immer in der Nähe der definierten Höchstgrenze von 25% angesiedelt. Seit Jahresbeginn stieg der Goldpreis in US-Dollar rund 7%. Für Euroinvestoren blieb aufgrund des sich leicht abschwächenden US-Dollars zum Euro (Handelswährung des Goldmarktes) ein Wertzuwachs von ca. 4%. Einen wesentlichen Belastungsfaktor stellten im Jahres-verlauf die gestiegenen US-Realzinsen (Nominalzinsen abzüglich Inflation) von US-Treasuries dar, welche als sog. „Safe-Haven“ als Alternative zu Gold fungierten. Geopolitische Ereignisse wie beispielsweise der Ukrainekrieg, aber auch jetzt der Nahost-Konflikt bestätigen die Wichtigkeit im Fonds, da
jederzeit ein Konflikt ausbrechen kann. Zusätzlich zur Funktion als „Krisenwährung“ wird Gold gegenwärtig verstärkt von Zentralbanken als Reserve nachgefragt. Darüber hinaus ist das Edelmetall aufgrund seiner meist negativen Korrelation zu anderen Sachwerten wie etwa Aktien ein wesentlicher Portfoliobaustein.

Die Energiepreise in Europa sind in die Höhe geschnellt. Von höheren Energie– und Rohstoffpreisen müsste der Fonds eigentlich profitiert haben, oder?
Ganglmair: Diese Frage kann man nicht so einfach beantworten. Um ein klareres Bild zu bekommen, sollte man sich einzelne Beobachtungszeiträume genauer ansehen. Der Energieindex besteht großteils aus Öl und Gas und notiert im     5-Jahreszeitraum mit negativem Vorzeichen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich vor allem Erdgas deutlich vergünstigt. Grund dafür sind die stark abnehmenden Ängste bezüglich möglicher Versorgungsengpässe als Folge des Ukrainekonfliktes. Der europäische Gaspreis befindet sich mittlerweile schon unter dem Vorkriegsniveau. Die Industriemetalle entwickelten sich aufgrund der schwächeren Nachfrage als Folge einer sich global abkühlenden Wirtschaft negativ. Insbesondere China, das für 40% der weltweiten Kupfernachfrage verantwortlich ist, kämpft mit Wachstumssorgen. Trotz der kurzfristig negativen Entwicklung sollten die globalen Trends nicht außer Acht gelassen werden. Die Wirtschaft befindet sich erst am Anfang einer gesteuerten Transformation Richtung Klimaneutralität. Diese wird allerdings nur durch große Investitionen in erneuerbare Energien wie z.B. Photovoltaik, Windturbinen aber auch Energiespeicher-Technologien möglich sein und dafür werden große Mengen an Industriemetallen benötigt. Auch in der E-Mobilität spielen Industriemetalle eine wichtige Rolle. Bei den Energierohstoffen sollte man durch die globale Abkehr von fossilen Brennstoffen nicht zwangsläufig auf fallende Preise schließen. In naher Zukunft könnte man aufgrund bewusst niedrigerer Investitionen sogar mit steigenden Preisen rechnen. Zusätzlich fungieren Energierohstoffe häufig als geopolitischer „Hedge“, also als Risikoreduktion im Krisenfall.

Immobilien haben Sie zuletzt von der Seitenlinie aus betrachtet. Hat sich das in der Zwischenzeit geändert, bzw. wie sehen Sie hier die aktuellen Entwicklungen?
Ganglmair: Der europäische Immobilienindex hat von seinem Höchststand über 50% verloren. Ausgehend von demografischen Entwicklungen zeigt sich jedoch ein unausgewogenes Verhältnis von Angebot und Nachfrage nach Wohnraum. Straffere Finanzierungsbedingungen führen zu einer Reduktion der Neubautätigkeit, wodurch die relative Attraktivität von Bestandshaltern im Segment der MietImmobilien steigt. Zudem werden diese Unternehmen auch von laufenden Mietpreissteigerungen profitieren, die erst mit Verzögerung eintreffen. Aus diesem Grund haben wir im letzten Quartal 2022 damit begonnen, erste Positionen im Fonds aufzubauen und diese wurden im Laufe des Jahres 2023 sogar sukzessive erhöht.

Im Anleihen Segment haben sich in den vergangenen Monaten wieder neue Chancen ergeben. Haben Sie diese zur Diver-sifikation bereits genutzt?
Ganglmair: Die Zinsen sind deutlich gestiegen, Anleihen sind damit als Anlageklasse wieder attraktiver geworden. Gleichzeitig gab es aber auch einen Inflationsanstieg und dieser begrenzt die realen Renditen. Grundsätzlich machen Inflationsschutzanleihen als Beimischung schon Sinn, aber die fallenden Inflationserwartungen bieten hier momentan nicht das beste Investitionsumfeld. In Abwägung von Chancen und Risiken zu den anderen investierbaren Anlageklassen, haben wir deshalb noch keine Umschichtungen Richtung inflationsgeschützter Anleihen vorgenommen. Wir beobachten auch diesen Markt ständig, um hier mögliche Opportunitäten zu nutzen.

Abschließend noch: Aufgrund der höheren Zinsen haben Geldwerte gegenüber Sachwerten wieder an Attraktivität gewonnen. Wie sehen die Chancen des Sachwerte-Fonds in den nächsten Jahren aus?
Ganglmair: Gerade die vergangenen fünf Jahre haben gezeigt, wie rasch sich Zyklen ändern können, von breiten Negativzinsen gingen wir in einen historischen Zinserhöhungszyklus. Es gilt daher immer die langfristige Betrachtung, auch die kommenden Jahre werden wieder Entwicklungen bringen, die wir heute nicht auf der Agenda haben. Vielleicht werden die Staatsschulden wieder ein Thema. Wie auch immer, es gibt nicht schwarz-weiß. Der Sachwerte-Fonds sollte nicht unter Timing-Aspekten bewertet werden, sondern neben vielen anderen Investments eine stabile Komponente der Anlagestrategie sein.

3 Banken Sachwerte-Fonds (R)

Hinweis:
Die Finanzmarktaufsicht warnt: Der „3 Banken Sachwerte-Fonds“ kann bis zu 30 vH in Veranlagungen gemäß § 166 Abs. 1 Z. 3 InvFG 2011 (Alternative Investments) investieren, die im Vergleich zu traditionellen Anlagen ein erhöhtes Anlagerisiko mit sich bringen. Insbesondere bei diesen Veranlagungen kann es zu einem Verlust bis hin zum Totalausfall des darin veranlagten Kapitals kommen. Hinweis: Im Rahmen der Anlagepolitik investiert der 3 Banken Sachwerte-Fonds (R) hauptsächlich in Anteile an anderen Investmentfonds.




 

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