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Editorial I Februar 2025

Bestätigungen und Weckrufe

„Ich denke, ich kenne die Zinsen sicherlich viel besser als derjenige, der in erster Linie für diese Entscheidung zuständig ist.“ Diese Botschaft richtete US-Präsident Donald Trump im Jänner an die US-Notenbank. Es wird nicht die letzte markige Aussage von ihm oder auch von Elon Musk gewesen sein. Erinnert man sich an seine erste Amtszeit, so sind solche Sprüche wenig überraschend. Donald Trump misst seinen Erfolg an den Wirtschaftszahlen und vor allem am Aktienmarkt.
Quelle: Shutterstock
In vier Jahren will er mit einem Höchststand des Marktes seine Amtszeit beenden, darauf wird sein Tun angelegt sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihm das gelingt, ist sehr hoch. Ob wir das sympathisch finden oder nicht, ist im Rahmen von Geldanlagestrategien nicht wichtig. Unberechenbarkeit als Markenzeichen und, wenn es sein muss, auch pragmatische Strategieschwenks waren und sind Teil seiner Philosophie. Vermeiden Sie daher die Aufgeregtheit darüber – und vermeiden Sie auch vorschnelle Schlüsse für Ihre Geldanlageentscheidungen. Rein faktenbasiert brachte der erste Monat des neuen Jahres wenig Neues, es gab Bestätigungen und auch einen Weckruf.

DIE WELTKONJUNKTUR - EINE BESTÄTIGUNG
Der internationale Währungsfonds (IWF) hat wie immer zu Jahresbeginn seine Konjunkturerwartungen aktualisiert. Die Entwicklung der Weltwirtschaft ist weiterhin bemerkenswert solide, das Wachstum dürfte 2025 und auch 2026 real bei jeweils 3,3 % liegen, was einer leichten Anhebung der Erwartungen entspricht. Auch die Prognose für die USA wurde angehoben, man geht für 2025 von einem Zuwachs von 2,7 % aus. Die in den vergangenen Jahren immer wieder herbeigeredete Schwächephase der US-Wirtschaft wird also auch 2025 nicht eintreten. Im Gegenzug wird das Wachstum der EURO-Zone für das Jahr 2025 bei nur 1 % gesehen. Dieses globale Umfeld spricht insgesamt für einen strukturell weiter anhaltenden Aufwärtstrend des globalen Aktienmarktes, zumal vor allem in den USA 2025 Gewinnzuwächse der Unternehmen von über 10 % erwartet werden.
Diese nüchterne globale mittelfristige Einordnung muss immer am Beginn eines Überlegungsprozesses stehen, vor allem, wenn der tägliche mediale Lärm besonders hoch ist. Seit dem Jahr 2000 ist die Weltwirtschaft nur in 2 Jahren geschrumpft; in beiden Fällen wurde das Minus im Jahr darauf wieder aufgeholt. Sich immer wieder Sorgen um die globale Wirtschaft zu machen, entbehrt somit jeder historischen Wahrscheinlichkeit. Vielleicht mag es am Jahreswechsel liegen, dass man das neue Jahr immer als „besonders schwierig und herausfordernd“ bezeichnet. Ich durfte die Märkte, Sie als Investorinnen und Investoren, und unsere Anlagekonzepte auch im Umfeld des 9/11-Terrors, der Lehman-Pleite, der EURO-Krise, des BREXIT oder der globalen Corana-Pandemie begleiten. Dazwischen waren Jahre von Null- und Negativzinsen. Sich dieses Wissen in Erinnerung rufend, warum sollte man für 2025 besonders düster sehen? Ganz im Gegenteil.
Wir bauen diversifizierte Anleiheportfolios mit Renditen im 4-Prozent-Bereich. Wir sehen globales Wirtschaftswachstum und Fortschritte im Bereich Produktivität. Wenn die Bewertungen der Aktienmärkte gleich bleiben, erscheint ein Anstieg im hoch einstelligen Prozentbereich aufgrund der Anstiege der Unternehmensgewinne gut argumentierbar. Und wir schätzen weiter den Charme einer Goldbeimischung. In den vergangenen 25 Jahren gab es wahrlich kompliziertere Ausgangssituationen, auch wenn die aktuelle Zollthematik vorerst für Schwankungen sorgen wird.

PFLICHT ZUR DIVERSIFIKATION – EIN WECKRUF
Immer wenn ein Marktsegment, ein Megatrend oder einzelne Unternehmen eine Erfolgsstory schreiben, besteht die Gefahr, die Grundregeln der Diversifikation zu vernachlässigen. Warum in „fade Gesundheitstitel“ investieren, wenn doch der Hype um Künstliche Intelligenz viele Kurse dieser Unternehmen in lichte Höhe treibt? Gerade dann darf man die Grundregeln der Diversifikation nach Branchen und Unternehmen aber nicht vergessen. Man kann sich auch strukturell zu Diversifikation zwingen. Wir tun dies, indem wir in vielen Modellen Gewichtungen von über 5 % des Fonds in gewissen Zeitabständen wieder auf 5 % zurückführen und generell auf mindestens 50 oder auch mehr Einzeltitel setzen.
Die letzte Jänner-Woche brachte einen klaren und auch sehr gesunden Weckruf. Die Story war klar. Die Trump-Administration wird in den kommenden Jahren 500 Milliarden Dollar in KI-Infrastruktur investieren, auch die Unternehmen überschlugen sich mit Ankündigungen; Microsoft sprach von 80 Milliarden, META von 60 Milliarden. Dementsprechend sprangen die Kurse in der gesamten Prozesskette nach oben. Man benötige leistungsstarke Chips, viel Energie, Infrastruktur für Datencenter, die bis hin zu Kühlsystemen geht.
Doch siehe da, an einem Wochenende wurde ein KI-Modul von einem Start-Up aus China präsentiert, welches offenbar gleich leistungsstark ist wie die gängigen Angebote, aber mit wesentlich weniger Kapitalaufwand entwickelt wurde und offenbar 90 % weniger Energieverbrauch hat. NVIDIA verlor am darauffolgenden Montag etwa 17 % oder knapp 600 Milliarden Dollar an Kurswert, viele Unternehmen in der Zulieferkette der Datencenter gaben über 20 % nach.
Ein klarer Weckruf für Diversifikation. Noch ist es zu früh, diese Entwicklung final zu beurteilen, selbst wenn Sam Altman, Chef des ChatGPT-Entwicklers OpenAI, die Technologie als „beeindruckend“ einstuft. Wir lernen aus dieser Entwicklung aber zwei Dinge. Erstens: Disruptive Entwicklungen können über das Wochenende eintreten, sie sind somit nicht vorhersehbar; dem kann man nur mit Streuung seiner Investments entgegentreten. Zweitens: Jede Entwicklung hat Verlierer und Gewinner. Wenn die Kosten für hochwertige KI-Module weniger hoch sein könnten als allgemein angenommen, dann sind die Erwartungen für einzelne Unternehmen zu korrigieren. Für die breite Wirtschaft – und somit für eine enorme Anzahl von Unternehmen – wäre dies aber eine ausgesprochen positive Nachricht. Die Verbreitung der Anwendungen könnte somit wesentlich schneller vor sich gehen als erwartet. Dass Apple am Tag des NVIDIA-Schocks um 4 % zugelegt, zeigt auch die Effizienz des Marktes. Dass ein Mega-Cap wie NVIDIA 17 % verlieren kann, der Gesamtmarkt dies aber gut wegsteckt, weil an diesem Tagen eben Gesundheitstitel oder Konsumtitel deutlich steigen, zeigt auch, dass der breite Aktienmarkt in einer guten Verfassung ist.

DAS JÄNNERFAZIT
Die Welt ist so wie sie ist und daher kann man nur möglichst emotionslose und auch möglichst neutrale Schlüsse für die Geldanlagestrategie ziehen. Viele Kommentare in vielen europäischen Medien verwundern immer noch. Es wird nicht sinnvoll sein, jetzt vier Jahre lang die Trump-Aktivitäten zu diskutieren, ohne sich endlich einmal selber zu fragen: Wo stehen wir als Europa? Was ist unsere Position?
Wichtig wäre zu erkennen, dass Konjunktur als Basis immer die Stimmung hat, die der Konsumenten und der Entscheider in der Wirtschaft. Konjunktur beginnt im Kopf.
Apropos Bestätigungen: Die Aussagen in unseren zum Jahreswechsel aufgestellten Leitplanken sind auf Schiene. Der Tanker Weltwirtschaft fährt, Gold zeigt auch im neuen Jahr bisher eine solide Performance und die Stimmung in Europa scheint sich schrittweise zu bessern, eben weil vieles Negative eingepreist war. Die europäischen Aktienmärkte zeigten einen soliden Jahresstart und so haben wir in einzelnen Strategien auch erstmals wieder einen Schritt in regionale, kleiner kapitalisierte Unternehmen gewagt. Eben weil es unsere Pflicht ist, nicht nur die Risiken im Blick zu haben, sondern viel mehr auch die Chancen.

Ihr Alois Wögerbauer
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