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Editorial I Fondsjournal Dezember 2024

Die US-Wahl und ihre Folgen

„Politische Börsen haben kurze Beine.” So lautet eine der ältesten und bekanntesten Börsenweisheiten. Wir stimmen dem grundsätzlich zu, da dies auch unserer Erfahrung und Überzeugung entspricht. Langfristige wirtschaftliche Trends sind in der Regel stärker als kurzfristige politische Entwicklungen, Unternehmen passen sich zudem rasch neuen Gegebenheiten an.
Quelle: Shutterstock
Im Nachklang der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten ist diese Aussage aber wohl etwas zu relativieren, „die Beine werden wohl länger sein”, um bei diesem Bild zu bleiben. Donald Trump hat zwei sehr substanzielle Vorteile. Er muss auf niemanden Rücksicht nehmen, da er nicht wiedergewählt werden kann. Die US-Verfassung lässt nur zwei Perioden zu, auch wenn es eine Unterbrechung gibt. Zudem hat er die beiden Häuser des US-Parlaments, das Repräsentantenhaus und den Senat, hinter sich und kann daher weitgehend uneingeschränkt agieren.

5 GEDANKEN ZU DEN FOLGEN DER US-WAHL

Gedanke 1
DIE KONJUNKTUR
Der Konsens der Konjunkturerwartungen für die USA wanderte zuletzt nach oben und liegt aktuell bei einem realen Wachstum von 2,1% im Jahr 2025. In der EURO-Zone dagegen haben sich die Erwartungen bei weniger als der Hälfte dieser Zahl eingependelt, bei unter 1%. Diese Wachstumsdifferenzen gehen in ein weiteres Jahr und werden wohl bleiben. Die jüngsten Frühindikatoren geben auch wenig Hoffnung auf eine unmittelbare Trendwende. Die globalen Wachstumserwartungen für 2025 liegen bei unverändert 3,1%. Positive wie negative Effekte heben sich auf, aber klarerweise sind Zölle in Summe gesehen keine positive Unterstützung für die globale Konjunktur.

Gedanke 2
DIE UNTERNEHMENSGEWINNE
Die führenden globalen Investmentbanken veröffentlichten jüngst auch die adaptierten Schätzungen für die Unternehmensgewinne. Während man den US-Unternehmen 2025 einen Zuwachs von etwa 13% zutraut, liegen die Schätzungen für die Unternehmen aus der EURO-Zone bei etwa 5%, beide Zahlen werden von den Analysten auch so etwa in das Jahr 2026 fortgeschrieben. Damit bleibt auch weiterhin eine höhere Bewertung des US-Marktes durchaus gerechtfertigt. Bewertungseinschätzungen sind immer zwingend mit den erwarteten Gewinnzuwachsraten zu kombinieren. Eine reine Betrachtung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses ohne Einschätzung des Gewinnes der kommenden Jahre ist ein klassischer Anlegerfehler. Die Aktien der deutschen Autobauer seien hier als warnendes Beispiel genannt, sie sehen seit einem Jahrzehnt optisch billig aus und waren dennoch nie eine erfolgreiche Anlagestory.

Gedanke 3
DIE LEITZINSEN
Die ohnehin schon schwächelnde EURO-Konjunktur verbunden mit der weiteren Eintrübung nach der US-Wahl haben die Zinssenkungserwartungen zuletzt dynamisiert. Für die kommende Dezembersitzung gehen viele mittlerweile von einer Senkung um 0,50% aus, in der zweiten Jahreshälfte 2025 dürfte der EZB-Einlagenzins dann bei 1,75% zu liegen kommen. Wir teilen diesen Pfad und halten ihn auch für richtig.

In den USA stellt sich die Lage anders dar. Seit dem Sommer sind die mittelfristigen Inflationserwartungen um etwa 1% nach oben gegangen. Hohe Einführzölle treiben auch die Preise im Inland, ökonomische Grundprinzipien kann auch ein wortgewaltiger Präsident nicht außer Kraft setzen. Der Senkungspfad der FED wird daher im Vergleich zur EZB ein deutlich flacherer sein, von Niveaus unter 3,75% ist im Jahr 2025 nicht auszugehen. Als Weltreservewährung werden es sich die USA wohl weiter leisten, können auf hohe Defizite und Schulden zu setzen, allerdings wird man dafür wohl auch vergleichsweise höhere Zinsen zahlen müssen. Für die kommenden Jahre gilt: Werfen Sie immer einen Blick auf den Markt der langlaufenden US-Staatsanleihen; er wird ein Sensor sein für das internationale Vertrauen in die US-Politik. Aktuell ist die Lage ruhig, die Renditeanstiege wurden schon vor der Wahl eingepreist.

Gedanke 4
DIE WÄHRUNGEN
Die Differenz bei den Leitzinsen zwischen den USA und der EURO-Zone wird im Sommer 2025 bei etwa 2% liegen, was einen grundsätzlich starken Dollar weiter wahrscheinlich macht. Es bleibt ein Phänomen, dass in den meisten Anlagegesprächen reflexartig Dollar-Risiken thematisiert werden, während man wenig über die Dollar-Chancen spricht. 2024 liegt der US-Dollar bis dato zum EURO um etwa 5% im Plus und hat damit die Performance der US-Investments weiter verfeinert. Grundsätzlich fällt es recht schwer aus den aktuellen Zahlen und Erwartungen einen steigenden EURO abzuleiten, selbst das vielgescholtene Großbritannien wird 2025 stärker wachsen als die EURO-Zone. Substanzielle Investments außerhalb unserer Heimatwährung bleiben daher auch 2025 angesagt.

Gedanke 5
USA VERSUS CHINA
Der Wettstreit mit China bleibt wohl das zentrale Thema. China dürfte sich diesmal wohl mehr gegen amerikanische Aktionen wehren. Viele Kommentatoren gehen davon aus, dass China staatliche Maßnahmen setzten wird, den Kauf ausländischer Produkte grundsätzlich zu hemmen. Zudem gibt es in China zwei sehr wesentliche und vor allem für europäische Unternehmen schmerzvolle Trends. Zuletzt entfielen bereits etwa 65% der Autoverkäufe in China auf Hersteller aus der Heimat, bei Elektroautos lag der Anteil sogar noch deutlich höher. Nachzulesen ist dies in den jüngsten Bilanzen der deutschen Autobauer. Zudem gibt es einen zweiten wichtigen Trend. In schwierigen Zeiten ist es nicht mehr gerne gesehen, in der Öffentlichkeit Luxus zu zeigen, ein Trend des vergangenen Jahrzehnts kehrt sich massiv um. Nachzulesen unter anderem am Kursverlauf des Luxusgüterherstellers LVMH, der High-Flyer der vergangenen Jahre liegt 2024 deutlich im Minus.

DAS NOVEMBERFAZIT
Wir mussten nach der US-Wahl keinerlei Anpassungen in unseren Strategien vornehmen, da wir einen strategisch sehr hohen internationalen Anteil in unseren diversen Strategien hatten und weiter haben werden. Wir empfehlen lediglich erste Schritte in die Marktbreite zu gehen. Die sogenannten „Glorreichen 7“ um NVIDIA, Micro-oft & Co werden wohl weiter dominant sein, vor allem in den USA hat aber der breite und auch billiger bewertete Markt Aufholpotential, zumal genau dort die Trump-Pläne die klarste Wirkung zeigen werden. NVIDIA, Microsoft & Co brauchen dagegen keine Hilfe durch die Politik.

Damit geht eines der erfolgreichsten Kapitalmarktjahre der Vergangenheit in seine letzte Monatsrunde. Wir melden uns wieder um den Jahreswechsel mit unseren „Leitplanken 2025“.

Ihr Alois Wögerbauer 

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