Asset-Herausgeber

Zurück EZB-Einlagenzins dürfte bis Sommer 2025 auf 1,75% fallen

Interview I Fondsjournal Dezember 2024

EZB-Einlagenzins dürfte bis Sommer 2025 auf 1,75% fallen

Tobias Liebig, Fondsmanager des 3 Banken Zinschance Global, beschreibt im Interview das aktuell Zinsumfeld und Folgen der US-Wahl.
Quelle: Shutterstock
Fondsjournal: Im Juni 2024 war der „3 Banken Zinschance Global“ gegründet worden. Wie lautet Ihr Zwischenfazit?
Tobias Liebig: Zum Fondsstart betrug die durchschnittliche Rendite des 3 Banken Zinschance Global 4,5% p.a. bei einer Restlaufzeit von ca. 7 Jahren. Die Rendite entsprach in etwa unserer Performanceerwartung. Seit der Gründung vor ca. 6 Monaten konnte der Fonds einen Wertzuwachs von ca. 3% erzielen. Somit hat sich der Fonds besser entwickelt, als wir erwartet hatten. Dementsprechend zufrieden sind wir mit der bisherigen Wertentwicklung.

Wie ist der Fonds aktuell investiert?
Liebig: Wir legen Wert auf ein global ausgerichtetes, breit diversifiziertes und vor allem aktiv gesteuertes Anleihen-Portfolio über sämtliche Anleihesegmente hinweg. Österreichische und internationale Unternehmensanleihen mit guter Bonität sind aktuell mit insgesamt 36% am stärksten gewichtet und sind aufgrund des ausgeglichenen Verhältnisses von Kredit- und Zinsänderungsrisiko das Herzstück eines Anleihen-Portfolios. Staatsanleihen, staatsgarantierte Anleihen, inflationsgeschützte Anleihen und Covered Bonds sind mit ca. 17% gewichtet und dienen als Portfoliostabilisator. Emerging Markets und Hochzinsanleihen sind mit ca. 16% bzw. 15% gewichtet und fungieren aufgrund der zu vereinnahmenden Risikoprämien als Performancetreiber. Sonderthemen sind mit ca. 16% im Portfolio gewichtet. Dabei handelt es sich um Anleihefonds, welche den bisher genannten klassischen Anleihesegmenten nicht eindeutig zugeordnet werden können. Ein Beispiel wären nachrangige Anleihen von Banken und Versicherungen, die hinsichtlich Emittenten Rating über eine gute Bonität verfügen, aber in der Praxis aufgrund ihrer Ausgestaltung in Form der Nachrangigkeit sich ähnlich wie Hochzinsanleihen entwickeln. Ein weiteres Beispiel sind Fonds anderer Fondsgesellschaften, welche hinsichtlich ihrer Veranlagungsgrenzen über eine hohe Flexibilität verfügen.

Was war die letzte Transaktion im Fonds?
Liebig: Die letzte größere Veränderung im Portfolio war die Reduktion des US-Dollar Exposures von 11,5% auf 4% des Fondsvermögens. Dieses wurde im August mit der Erwartung aufgebaut, dass die zukünftige Zinsdifferenz zwischen US-Dollar und Euro wieder steigen sollte. Grund für diese These war, dass der Marktkonsens hinsichtlich der Anzahl erwarteter Zinssenkungen der amerikanischen Zentralbank (FED) unserer Meinung nach zu hoch war. Dies begründeten wir damals mit der anhaltenden relativen wirtschaftlichen Schwäche von Europa im Vergleich zu den USA und potenziell inflationären Tendenzen in den USA aufgrund von protektionistischer Wirtschaftspolitik, welche für einen höheren neutralen Leitzins spricht. Nach der starken Aufwertung des US-Dollars in den vergangenen Wochen, insbesondere nach der Wahl von Donald Trump zum künftigen US-Präsidenten, haben wir Gewinne realisiert. Dies bedeutet allerdings nicht, dass wir aktuell eine negative Meinung hinsichtlich der zukünftigen Wertentwicklung des US-Dollars haben, sondern lediglich der Meinung sind, dass wir schon einen Großteil der Bewegung gesehen haben.

Wie funktioniert der Fondsauswahlprozess hinsichtlich Nachhaltigkeit?
Liebig: Die Integration von Nachhaltigkeitskriterien erfolgt über einen zweistufigen Prozess. Die erste Stufe basiert auf Ausschlusskriterien. Hier werden beispielsweise Unternehmen ausgeschlossen, welche gegen die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen oder die Grundsätze des UN-GlobalCompacts verstoßen. Darüber hinaus werden Unternehmen ausgeschlossen, welche beispielsweise einen Umsatzanteil größer als 5% in Kohleabbau oder Kontroverse Waffen erzielen. In der zweiten Stufe werden ESG-Kriterien mittels eines ESG-Bewertungsmodells integriert. In die Bewertung fließen Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren.

Wie funktioniert der fundamentale Fondsauswahlprozess?
Liebig: Es handelt sich um einen klassischen Top-down Ansatz. Verkürzt dargestellt werden im ersten Schritt die Quoten innerhalb des Anleihebereichs festgelegt und im zweiten Schritt die Produkte ausgewählt. Bei der Quotenfestlegung spielen fundamentale, technische sowie Sentiment-Indikatoren eine Rolle. Die Produktauswahl besteht im ersten Schritt aus einem quantitativen Screening, in dem potenzielle Fonds mithilfe von Risiko-/Ertragsindikatoren verglichen werden. Beim zweiten Schritt handelt es sich um eine qualitative Selektion. Wir führen intensive Gespräche mit den jeweiligen Managern, um insbesondere die strategiespezifischen Risiken bewerten zu können.

Wie könnte es am Anleihemarkt hinsichtlich Zinsentwicklung weitergehen?
Liebig: Mit der Wahl von Trump zum neuen US-Präsidenten haben die Anleger ihre Einschätzung zur zukünftigen Zinsentwicklung angepasst. Die Ankündigungen im Wahlkampf und Erfahrungswerte aus der ersten Amtsperiode 2016 lassen stärkere fiskalische Unterstützung für die US-Wirtschaft erwarten. Dies sollte die Rückkehr der Inflationszahlen in den Zielkorridor der Zentralbank etwas verlangsamen. Bei der letzten Notenbanksitzung der FED des Jahres 2024 galt eine Senkung von mindestens 25 Basispunkten vor kurzem noch als sicher, gefolgt von vier Senkungen zu je 0,25% im Jahresverlauf 2025. Die impliziten Erwartungen aus den gehandelten Zinsfutures preisen mittlerweile nur mehr ca. 50% Wahrscheinlichkeit für eine weitere Senkung in diesem Jahr und insgesamt werden weniger als drei Senkungen bis Ende 2025 erwartet. Die FED beeinflusst mit dem Leitzins vor allem das kürzere Laufzeitenspektrum, während die Renditen für längere Laufzeiten von ökonomischen Zahlen getrieben werden. Die Fiskalsituation in den USA ist bereits deutlich angespannt und lässt eigentlich keine größeren Stimulus Maßnahmen mehr zu. Die erwarteten zusätzlichen Schulden verursachen bereits Aufwärtsdruck auf die US-Zinsen bei den längeren Laufzeiten. Fallendes Vertrauen der Anleger könnte hier noch zu weiterer Aufwertung führen. Bei der Zinsstrukturkurve ist damit tendenziell mit einer weiteren Steigerung und damit Normalisierung zu rechnen. In Europa zeigt sich aufgrund der schwächeren Konjunktur ein gegensätzliches Bild. Durch die Angst vor zusätzlichen konjunkturellen Belastungen durch Zölle haben sich die Zinserwartungen auf sechs Senkungen innerhalb eines Jahres gesteigert. Im Gegensatz zu den etablierten Industriestaaten sind Inflation und Zinserhöhungen in China kein Thema. In vielen anderen Staaten der Emerging Markets ist man im Zyklus bereits voraus und es wurden bereits Senkungen vorgenommen. In diesem Umfeld ist es wichtig, nicht nur die unterschiedlichen Regionen richtig zu gewichten, sondern sich auch in den unterschiedlichen Laufzeitenbündeln richtig zu positionieren. Für einen globalen Anleihenfonds mit hoher Flexibilität ergeben sich interessante Chancen.

Wie ist ihre aktuelle Einschätzung zu den unterschiedlichen Anleihesegmenten?
Liebig: Durch die Kombination von hohen Ersparnissen aus der Corona Zeit und einem gestiegenem Anteil an Fixzinskrediten war die Nettozinsbelastung in diesem Zinserhöhungszyklus stark verzögert. Der Abbau der sogenannten „Excess Savings“ (= zusätzliche Ersparnisse) erfolgte deutlich langsamer als erwartet. Der Konsum blieb dadurch stabil. Im historischen Kontext konnten Unternehmensanleihen in diesem Umfeld profitieren. Die Renditen sind weiterhin attraktiv, aber die Risikoaufschläge haben sich bereits stark eingeengt. Besonders bei High Yield Anleihen befinden sie sich in der Nähe von historischen Tiefs. Bei Staatsanleihen aus den etablierten Industriestaaten sehen wir die Bewertungen aufgrund stark steigender Verschuldung und schwacher ökonomischer Zahlen als ausgeglichen. Etwas mehr Potential bieten noch Anleihen aus den Schwellenländern. Die erwarteten Zinssenkungen in den USA sollten sich hier ebenfalls positiv auswirken. Die historisch ungewöhnlich starke Abwertung der Emerging Markets Währungen gegenüber den USD könnte kurzfristig den Lokalwährungsanleihen nützen. China hat eine längere konjunkturelle Durststrecke hinter sich, die bisherigen wirtschaftlichen Unterstützungen durch die Regierung konnten nicht überzeugen. Aufgrund von Verflechtungen sehen wir hier bessere Chancen für die wirtschaftlich kleineren Frontierländer.

Für wen eignet sich der „3 Banken Zinschance Global“?
Liebig: Der „3 Banken Zinschance Global“ eignet sich mit seinem ausgewogenen, breit diversifizierten Portfolio als Anleihen-Basisinvestment. Darüber hinaus werden klare Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt und sämtliche Chancen in den verschiedenen Anleihen-Segmenten wahrgenommen. Es handelt sich um ein Produkt, dass den Anspruch hat, mittelfristig positive Erträge über der Inflation zu erzielen. Als Zielgruppe bieten sich somit risikoaverse Investoren an, welche dennoch die Chancen der globalen Anleihemärkte nutzen möchten.

Wo liegt die aktuelle Renditeerwartung?
Liebig: Die durchschnittliche Rendite des Anleiheportfolio beträgt aktuell 4,5% p.a., bei einer Laufzeit von ca. 7 Jahren. Sie ist somit sehr ähnlich wie zum Fondsstart.


Hinweis: Im Rahmen der Anlagepolitik investiert der 3 Banken Zinschance Global (hauptsächlich in Anteile an anderen Investmentfonds. Marktbedingte geringe oder sogar negative Renditen von Geldmarktinstrumenten bzw. Anleihen können den Nettoinventarwert des Investmentfonds negativ beeinflussen bzw. nicht ausreichend sein, um die laufenden Kosten zu decken.

3 Banken Zinschanche Global (R) (A)

3 Banken Zinschanche Global (R) (T)

 

Disclaimer

Hierbei handelt es sich um eine unverbindliche Marketing-Mitteilung, welche ausschließlich der Information der Anleger dient und keinesfalls ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Kauf, Verkauf oder Tausch von Anlage oder anderen Produkten darstellt. Die zur Verfügung gestellten Informationen basieren auf dem Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zum Zeitpunkt der Erstellung. Es können sich auch (je nach Marktlage) jederzeit und ohne vorherige Ankündigung Änderungen ergeben. Die verwendeten Informationen beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Informationen sowie der herangezogenen Quellen übernommen, sodass etwaige Haftungs- und Schadenersatzansprüche, die insbesondere aus der Nutzung oder Nichtnutzung bzw. aus der Nutzung allfällig fehlerhafter oder unvollständiger Informationen resultieren, ausgeschlossen sind.

Die getätigten Aussagen und Schlussfolgerungen sind unverbindlich und genereller Natur und berücksichtigen nicht die individuellen Bedürfnisse der Anleger hinsichtlich Ertrag, Risikobereitschaft, finanzieller und steuerlicher Situation. Eine Einzelberatung durch eine qualifizierte Fachperson ist notwendig und wird empfohlen.

Vor einer eventuellen Entscheidung zum Kauf der in dieser Publikation erwähnten Investmentfonds sollte das Basisinformationsblatt (BIB) im aktuellen Prospekt/Informationsdokument gem. § 21 AIFMG, als alleinverbindliche Grundlage für den Kauf von Investmentfondsanteilen durchgelesen werden. Das Basisinformationsblatt (BIB) sowie die veröffentlichten Prospekte/ Informationsdokumente gem. § 21 AIFMG der in dieser Publikation erwähnten Fonds in ihrer aktuellen Fassung stehen dem Interessenten in deutscher Sprache auf dieser Website sowie den Zahlstellen des Fonds zur Verfügung. Zu beachten ist weiteres, dass in der Vergangenheit erzielte Erträge keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Fonds zulassen. Die dargestellten Wertentwicklungen berücksichtigen keine Ausgabe- und Rücknahmegebühren sowie Fondssteuern.

Im Rahmen der Anlagestrategie von Investmentfonds kann auch überwiegend in Anteile an Investmentfonds, Sichteinlagen und Derivate investiert werden. Investmentfonds können aufgrund der Portfoliozusammensetzung oder der verwendeten Portfoliomanagementtechniken eine erhöhte Wertschwankung (Volatilität) aufweisen. In von der FMA bewilligten Fondsbestimmungen können auch Emittenten angegeben sein, die zu mehr als 35 % im Fondsvermögen gewichtet werden können. Marktbedingte geringe oder sogar negative Renditen von Geldmarktinstrumenten bzw. Anleihen können den Nettoinventarwert von Investmentfonds negativ beeinflussen bzw. nicht ausreichend sein, um die laufenden Kosten zu decken.

Jegliche unautorisierte Verwendung der dargestellten Informationen, insbesondere dessen gänzliche bzw. teilweise Reproduktion, Verarbeitung oder Weitergabe ist ohne vorherige Erlaubnis untersagt.