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Interview I Börsen-Kurier I Mai 2024

Rohstoffe: Strohfeuer oder neuer Trend

Alois Wögerbauer, Geschäftsführer und Fondsmanager: Gold, Silber und auch die Industriemetalle, allen voran Kupfer, zeigten in den vergangenen Wochen einen deutlichen Aufwärtstrend. Die Erklärungsgründe dafür sind mannigfaltig: China tritt als klarer Käufer vor allem bei Gold und Silber auf.
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Hintergrund ist weiter, dass das Land das Volumen von US-Staatsanleihen weiter reduzieren will, sich vom US-Dollar weniger abhängig machen will und die Reserven lieber in Sachwerten hat. Sollte dies ein langfristiges strategisches Ziel sein, dann stehen die Umschichtungen wohl eher erst am Beginn und sicherlich nicht am Ende. Auch andere Notenbanken aus verschiedenen Emerging-Markets verfolgen ähnliche Gedanken. Dazu kommt, dass in den vergangenen Jahren global zu wenig in die Erschließung neuer Rohstoff-Projekte investiert wurde, aus Gründen langwierigerer Genehmigungsverfahren oder auch schwer zu bekommender Finanzierungen. Bei Kupfer etwa wird in den kommenden Jahren das Angebot wohl nur schwer mit der steigenden Nachfrage mithalten können. Gold bleibt zudem ohnehin eine eigene Story. Gold ist Geld. Die Staaten geben global betrachtet weiterhin deutlich mehr aus als sie einnehmen. Bemerkenswert ist dabei, dass sich die USA mit einem Budgetdefizit von etwa 7 % sehr weit oben in der Schuldenliste einreihen. Somit stellt sich zunehmend die Frage, ob mit diesem Hintergrund die Notenbanken die Inflationsbekämpfung konsequent zu Ende bringen können und wollen oder mit ihrer Zinspolitik doch bald wieder mehr auf die Staaten und deren Verschuldung achten müssen. Zusammengefasst gehen wir davon aus, dass wir in den vergangenen Wochen kein Strohfeuer gesehen haben, sondern sich eher einen Trend manifestiert, der sich schrittweise und auch mit temporären Rückschlägen insgesamt fortsetzen sollte. Sachwerte wie Gold und Industriemetalle waren und sind seit Jahren fixer Bestandteil unserer Anlagestrategien. Wir halten auch im aktuellen Umfeld an unseren Grundsätzen fest, empfehlen weiterhin klare Beimischungen, würden aber die Grenze von 10 % am Gesamtvermögen nicht überschreiten.

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