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Editorial I Fondsjournal September 2024

UPDATE NACH DER SOMMERPAUSE

Das Fazit von Kommentaren kommt in der Regel am Ende des Textes, diesmal finden Sie die wesentliche Erkenntnis gleich in den ersten Zeilen. Gibt es nach der wohlverdienten Sommer- und Urlaubspause Anpassungsbedarf in den Anlagestrategien? NEIN.
Quelle: Shutterstock
Alles, was wir in den Vormonaten skizziert haben, ist grundsätzlich auf Schiene, die Zeitachse ist ohnehin nie exakt zu definieren. Klarerweise gibt es immer aktuelle Themen, denen man medial nicht entkommen kann: Wahlen, die komplizierte Geopolitik oder Börsenkorrekturen wie zu Beginn August in Japan. All` das hat natürlich das Potential, um für zwischenzeitliche Hektik und für Irritationen zu sorgen. Aber nehmen Sie bitte als Erkenntnis der vergangenen Wochen und auch als Leitsatz für die Zukunft mit: Die beiden wesentlichen Einflussfaktoren für die Aktienmärkte sind die Unternehmensgewinne und die Zinsen, das prägt die langfristigen Trends, alles Andere ist der Lärm des Alltages, der rasch wieder Vergangenheit ist. Zu Ihrer Orientierung fassen wir die fünf wesentlichen Wahrnehmungen des Sommers zusammen.

FÜNF WAHRNEHMUNGEN NACH DER SOMMERPAUSE

Wahrnehmung 1
GOLD AUF HÖCHSTSTAND – UND „KEINER KRIEGT ES MIT“…
Der Goldpreis hat in den vergangenen Wochen neue Höchststände erreicht, es ist einer der bemerkenswertesten Höchststände, an die ich mich in meinem Berufsleben erinnern kann. Warum? Normalerweise sind Goldanstiege begleitet durch massive mediale Berichterstattung, vor allem in den Boulevard-Medien. Ich konnte keine einzige Schlagzeile nach dem Motto „Flucht in Gold“ finden. Das ist sehr bemerkenswert, und das ist ein unglaublich gutes Zeichen. Es sind nicht verunsicherte Kleinanleger, die zuletzt kauften. Ganz im Gegenteil, es sind die sogenannten „starken Hände“. Allen voran zahlreiche Notenbanken aus Asien, aber nicht nur. Es ist der Wunsch vieler Länder, die Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren. Es ist der Blick vieler Experten auf die hohen globalen Schuldenstände vieler Länder – ohne aktuelle Sicht auf eine Trendwende oder zumindest Bewusstseinsänderung. Wir halten in aller Klarheit an unserer, seit langem kommunizierten Beimischungsempfehlung fest.

Wahrnehmung 2
„CRASH“ IN JAPAN - UND „JEDER KRIEGT ES MIT“…
Wohl nur ganz wenige Strategien haben japanische Aktien im Blick, die Bedeutung des Marktes in den heimischen Depots ist vernachlässigbar gering. Leider war der 5. August mit dem 12-Prozent-Rückgang des Nikkei-Index wieder ein Schauspiel für einseitige Kapitalmarktberichterstattung. Die zentralen abendlichen Nachrichten des marktführenden Senders berichteten intensiv über den „Crash“ in Japan. Vergessen wurde zu erwähnen, wie stark der Markt in den Vormonaten gestiegen war. Vergessen wurde zu erwähnen, dass auch nach diesem schmerzvollen Tag der breite Weltaktienindex über 8 % seit Jahresbeginn im Plus lag, was dem Mehrfachen einer Cashveranlagung entspricht. Falsch oder zumindest verkürzt war zudem die Begründung, dass der Auslöser eine schwache US-Konjunktur sei. Der Auslöser waren Investitionen auf Kredit in Höhe einer deutlich vierstelligen (!) Milliardenzahl. Dass die globalen Märkte sich bis Monatsende wieder deutlich erholten, war in den erwähnten Nachrichten dann keine Meldung mehr Wert. Die mediale Berichterstattung in Österreich und Deutschland verzerrt die Chancen-Risiko-Verhältnisse der Kapitalmärkte immer wieder ins ausschließlich Negative. Bilden Sie sich daher Ihre eigene Meinung, wir unterstützen gerne.

Wahrnehmung 3
DER ZINSSENKUNGSTREND STARTET…
Die Aussagen des US-Notenbank-Chefs Jerome Powell im Rahmen des Treffens in Jackson Hole enthielten in der Substanz wenig Neues, aber doch eine klare Bestätigung bestehender Erwartungen, die wir teilen. „Die Zeit ist gekommen, um die aktuelle Politik anzupassen. Wir wollen und wünschen uns keine weitere Abkühlung des Arbeitsmarktes. Meine Überzeugung hat zugenommen, dass die Inflation sich auf dem Weg Richtung 2 % befindet. Zeitpunkt und Tempo der Zinssenkungen sind abhängig von den kommenden Daten.“ Soweit die Aussagen im Originalzitat. Die US-Notenbank strahlt somit weiterhin Souveränität aus, hat das Heft des Handelns in der Hand und lässt sich dennoch alle Möglichkei-ten offen. Manche Marktteilnehmer haben in den ersten Au-gust-Tagen im Umfeld der Börsenturbulenzen eine „Notzinssenkung“ gefordert. Dies wäre ein dramatischer Fehler gewesen, nichts ist schlechter für die Märkte, als eine Notenbank, die Panik ausstrahlt. Natürlich ist das keine Garantie für erfolgreiche Kapitalmarktentwicklungen. Aber es ist wichtig zu wissen, dass sowohl die FED als auch EZB über sehr hohes Potential an Zinssenkungsmöglichkeiten verfügen. Ein Potential, dass wir uns alle in Nullzinsjahren von 2015 bis 2021 nicht im Ansatz hätten vorstellen konnten. Für zukünftige Krisen, welcher Art auch immer, ist dies aber essenziell und positiv.

Wahrnehmung 4
DIE USA SIND GLOBALER VORREITER…
Keine andere Anlageregion verfügt über so viele globale Marktführer. Natürlich kann man über die Bewertung der US-Tech-Riesen diskutieren. Ertragskraft und Bilanzstärke sind aber bemerkenswert, der Liquiditätspolster ist beeindruckend. Alphabet, Amazon, Microsoft, Apple und META weisen aktuell Cash-Reserven von gemeinsam etwa 400 Milliarden US-Dollar aus. Wie sollen kleinere US-Unternehmen oder auch größere europäische Unternehmen mit dieser Finanzkraft konkurrieren? Die Produktivität der US-Unternehmen hat 2024 weiter zugelegt. Über 150 Milliarden US-Dollar wurden im zweiten Quartal 2024 in den Bau neuer Fabriken investiert. US-Amerikaner leisten deutlich mehr Arbeitsstunden pro Jahr als Europäer, was höhere Einkommen und damit mehr Konsum nach sich zieht. Die US-Inflation ist weiter rückläufig und bewegt sich auf das 2 %-Ziel der Fed zu. Und dies gelingt, ohne eine Rezession auszulösen - im Unterschied zu Deutschland oder Großbritannien. Natürlich kann und wird die kommende US-Wahl die Märkte beeinflussen. Wenn es dann im Herbst 2024 so weit sein wird, dann denken Sie an die geschilderte Leitlinie: Der kurzfristige Lärm kann laut sein, langfristig geht es am Aktienmarkt aber nur um Zinsen und Unternehmensgewinne. Halten Sie daher an hohen US-Gewichtungen fest. Es gibt wenig überzeugende Argumente, warum Österreich und Deutschland einen strukturellen Auf-holprozess starten sollten. Es gibt viele überzeugende Argu-mente, warum das Gegenteil der Fall sein könnte.

Wahrnehmung 5
DAS GLAS IST HALBVOLL, MINDESTENS…
Der Zinssenkungszyklus startet und wird sich 2025 fortsetzen. Die Inflation ist auf dem Rückzug, aufgrund der jüngsten Lohnerhöhungen stärkt das die Kaufkraft. Global sehen wir einen beständigen technologischen Fortschritt, konsistente Produktivitätssteigerungen vor allem in USA, Investitionen in Infrastruktur und Energiewende, solide Bilanzen von Unternehmen, auch im Privatsektor, mit den Ausnahmen, die es immer gibt. Die Bestände in Cash und Geldmarktfonds sind rekordhoch, Manches oder Vieles wird bei sinkenden Zinsen in Anleihen und Aktien fließen. Korrekturen „aus dem Nichts“ kann es immer geben, wie eben am 5. August in Japan. Mittel dagegen sind Diversifikation und eine ruhige Hand. Eine breite Kombination aus Anleihen und Aktien mit der Beimischung von Gold/Metallen bleibt daher angesagt.

Entscheidend für den Anlageerfolg sind nicht kurzfristige Meinungen, entscheidend ist allein eine weitsichtige Portfoliokonstruktion, die mit mehreren Szenarien umgehen kann. Klarerweise gibt es keine Welt ohne Risiken, aus unserer Sicht ist das symbolische Glas aber definitiv halb voll. Mindestens.

Damit begleiten wir Sie mit einem zuversichtlichen Bild in den Herbst 2024, nicht aus Marketinggründen, sondern aus Überzeugung. Auch weil wir mit Sicherheit wissen, dass Sie mit allen negativen Meldungen ohnehin unverzüglich medial versorgt werden, während das Positive, weil unspektakulär, auch in Zukunft medial eher untergehen wird…

Ihr Alois Wögerbauer 

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